Bei
der Diagnostik der Immunfunktion und von
Immundefizienzen nehmen immunologische Untersuchungen
einen zentralen Platz ein. Insbesondere mittels
durchflusszytometrischer Verfahren kann eine Vielzahl
von Funktionsstörungen des Immunsystems erkannt und
charakterisiert werden. Grundlage einer rationellen
Diagnostik sind auch hier in jedem Falle eine
ausführliche Anamnese und klinische Diagnostik, an die
sich dann die Bestimmung adäquater immunologischer
Parameter anschließt.
Als Folge von Immundefekten kommt es zu Erkrankungen,
die klinisch einen ersten Hinweis auf das Vorliegen
und die Art des möglichen Immundefektes geben können
und richtungsweisend für die weitere Diagnostik sind.
Anamnestisch besonders wichtig sind dabei häufige,
lang andauernde oder rezidivierende und ungewöhnlich
lokalisierte Infektionen sowie die familiäre Häufung
erheblicher Infektionsprobleme und unklarer
Todesfälle. Erste Anhaltspunkte über die
zugrundeliegende Immundefizienz kann das
Erregerspektrum liefern.
Neben angeborenen Immundefekten gewinnen sekundär
erworbene therapie- oder krankheitsbedingte
Immundefizienzen zahlenmäßig immer mehr an Bedeutung.
Insbesondere beim Monitoring HIV-infizierter Patienten
und bei der Langzeitverfolgung immunsupprimierter
Patienten tragen durchflusszytometrische
Untersuchungen erheblich zur Optimierung der
Patientenbetreuung und zur Früherkennung und korrekten
Diagnose von Komplikationen bei.
Die immunologische Labordiagnostik folgt in jedem
Falle einem Stufenplan und schließt eine initiale
Bestandsaufnahme über zelluläre und humorale Parameter
ein. Die Untersuchung der zellulären Immunfunktion
umfasst neben der Bestimmung der
Lymphozytenpopulationen und immunologischer Mediatoren
im Blut und anderen Körperflüssigkeiten auch
funktionelle Untersuchungen wie die Messung der
Stimulierbarkeit oder die Untersuchung spezifischer
Effektorfunktionen. An löslichen Parametern spielen
neben Antikörper-Subklassen Komplement, Zytokine,
Mediatoren der Entzündungsreaktion und lösliche
Rezeptoren eine Rolle.
Der gezielte Nachweis von Mutationen kann bei
hereditären Immundefekten das diagnostische Vorgehen
vervollständigen.